In einem zeitlichen und inhaltlichen Schwerpunkt wird sich das Projekt
auch mit dem Wiener Kongress bzw. den politischen Ereignissen
unmittelbar davor und danach befassen. Anhand der politischen Situation
sollen die Funktion und Nutzung der Bibliothek und ihre Bedeutung als
„Arbeitsinstrument“ des Kaisers näher studiert werden.
Ein Gutteil der Erwerbungen der Jahre ab 1813 steht in Zusammenhang mit
der politischen und militärischen Problematik der Zeit und kann damit
als „Vorbereitungsmaterial“ des Kaisers für die beim Wiener Kongress zu
schaffende Neuordnung Europas gedeutet werden. Die relevanten Eingänge
dieser Zeit, die aufgrund umfangreicher Ankaufslisten belegt sind,
sollen in der Sammlung nachgewiesen und nach verschiedenen inhaltlichen
Aspekten statistisch ausgewertet werden (z.B.: Flugschriften zur Zukunft
Deutschlands und Österreichs, Napoleon, Schlachten der Befreiungskriege,
Karikatur, wichtige politische Autoren wie beispielsweise Ernst Moritz
Arndt etc.). Darüber hinaus ist beabsichtigt besonders interessante
Werke einer Autopsie zu unterziehen und in den
politisch-historisch-gesellschaftlichen Kontext der Zeit einzuordnen.
Außerdem wurden in der Bibliothek Bildquellen (Druckgrafiken und
Zeichnungen) gesammelt, die in dokumentarischer oder interpretativer
Weise die politischen und kriegerischen Geschehnisse der Zeit
thematisieren (Ereignisbilder, Karikaturen, Allegorien, Einzel- und
Gruppenporträts). Die Analyse dieser Werke unter medientheoretischen und
gesellschaftsgeschichtlichen Gesichtspunkten ist das Thema einer in
Verbindung mit dem Projekt begonnenen Dissertation. |